<h4>1995 - 1997</h4>
Ab 1995/96 entstehen kleinformatige Bilder, die Otto Greis als „Sylphiden-Serie“ bezeichnet. Die Form der Serie ist in seinem Werk nicht ungewöhnlich. Von Zeit zu Zeit nutzt der Künstler die dichte Bilderfolge zur Klärung spezieller Formprobleme oder entwickelt mit ihr eine neue Bildidee. Greis’ gesamtes Oeuvre seit etwa 1959 durchzieht die allgemeine Idee der Metamorphose, erkennbar an einer Bildgestaltung, in der sich oftmals eine Arbeit aus der anderen zu entwickeln scheint. Der Begriff: „Sylphiden“ lässt sich mit „Luftgeister“ übersetzen und macht einmal mehr die Neigung des Künstlers zu poetisch gestimmten Bildtiteln deutlich. Otto Greis benennt seine Werke im Nachhinein und erspürt dabei eine ihnen eigene charakteristische Qualität.
Mit einem Pinselschwung, der 1995 kreisförmig anmutet und damit im Kontrast zu diagonal verlaufenden Bewegungsstrukturen steht – kompositorisch vergleichbar mit den großformatigen Leinwänden seines Spätwerks - beginnt diese mehr als 20 Arbeiten umfassende Serie. Die Farbigkeit ist zunächst auf Variationen von Grün und Grau reduziert. Die Bewegtheit der Bilder erscheint fließend, aber auch unruhig pulsierend. 1995 gestaltet der Künstler in den kleinen Formaten bis zu vier Kreisbewegungen, die dann, im Jahr darauf, zunehmend mit dem Bildraum verwoben werden. Die Formen scheinen sich in den Bildgrund hinein zu ziehen, während die Farbigkeit sich zu einem hellen Leuchten entfaltet.